Aktionsmonat gegen Rassismus

Die Gemeinden Gossau ZH, Stadt Illnau-Effretikon, Hinwil, Pfäffikon, Rüti ZH, Schwerzenbach, Uster, Wald ZH und Wetzikon sowie diverse Organisationen aus dem Zürcher Oberland setzen zusammen ein Zeichen für Vielfalt, Respekt und Zusammenhalt. Unter dem Motto «Wer sind wir» finden vom 1. bis 30. November über vierzig Veranstaltungen und Aktionen gegen Rassismus statt. 

Wieso lautet das Motto «Wer sind wir»? 
Das «Wir» steht für unsere Gesellschaft, in der wir in unserer Vielfalt und unseren Unterschieden miteinander verbunden sind. 

Wieso gibt es diesen Aktionsmonat gegen Rassismus?
Rassismus ist Realität. Menschen werden aufgrund äusserlicher Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Religion oder Kultur benachteiligt. Das ist ungerecht und verletzt die Menschenwürde. Uster ist eine Stadt für alle, d.h. jede und jeder gehört dazu. Das Miteinander steht im Zentrum. Rassismus verhindert ein Miteinander und bedroht das Zusammenleben. Er betrifft uns alle, nicht nur die «Anderen». Um Rassismus zu bekämpfen, ist jede und jeder Einzelne gefragt.

Veranstaltungen in Uster

Datum   Zeit Ort Inhalt
5.11.2025    13.30 Uhr Stadtpark Uster Spielmobil
Spielnachmittag für Kinder zum Thema Vielfalt (offe für alle, kostenlos)
7.11.2025   18.00 Uhr Küche der Schlossschule Uster, Schlossweg 1, 8610 Uster Verein «Du für alle» 
Koch- und Begegnungsabend - Kulinarische Weltreise nach Afghanistan
(Anmeldung bis 5.11.25 via kontakt@du-fuer-alle.ch, Richtpreis Erwachsene CHF 25/ Kinder CHF 1 pro Altersjahr)
11.11.2025   19.30 Uhr Doppelpunkt Buchhandlung AG, Zentralstrasse 5a, 8610 Uster Buchhandlung Doppelpunkt
Nora Osagiobare liesst aus ihrem Buch «Daily Soap». Das Leben als Seifenoper inklusive alltäglichem Rassismus (Eintritt CHF 25)
12.11.2025   19.00 Uhr Stadtbibliothek Uster, Bankstrasse 17, 8610 Uster Bibliothek Uster
Lesung und Gespräch mit Angélique Beldner, SRF-Journalistin, zu ihrem Buch «Rassismus im Rückspiegel»
14.11.2025   19.00 Uhr Gemeinderatssaal, Stadthaus, Bahnhofstrasse 17, 8610 Uster Verein «DU für alle» 
Offene Gesprächsrunde zum Thema Rassismus mit Musik und Apéro riche, Menschen aus Uster erzählen von Ausgrenzung im Alltag (ohne Anmeldung, kostenlos)
17.11.2025   18.00 Uhr qtopia kino+bar, Brauereistrasse 2, 8610 Uster qtopia kino+bar
Film «Dreamers» - eine poetische Filmodyssee über Träume und die Suche nach Freiheit, Respekt und Menschenwürde
18.11.2025   19.30 Uhr qtopia kino+bar, Brauereistrasse 2, 8610 Uster qtopia kino+bar
Film «Dreamers» - eine poetische Filmodyssee über Träume und die Suche nach Freiheit, Respekt und Menschenwürde
21.11.2025   19.30 Uhr Ref. Kirchgemeindehaus Kreuz, Zentralstrasse 40, 8610 Uster

Reformierte Kirche
Lesungen und Diskussion von Gefängnisliteratur (ohne Anmeldung, kostenlos)

Das vollständige Programm des Zürcher Oberlands ist online unter www.wer-sind-wir.ch verfügbar. Den Flyer der Stadt Uster zum Aktionsmonat gegen Rassismus finden Sie hier.

Die Stadt Uster lädt alle ein, am Aktionsmonat teilzunehmen und für ein friedliches Miteinander einzutreten.

Warum sprechen wir über Rassismus?

In der Menschenrechtserklärung und in der Schweizerischen Bundesverfassung steht, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und niemand diskriminiert werden darf. Uster ist eine Stadt für alle, d.h. jede und jeder gehört dazu. Das Miteinander steht im Zentrum. Rassismus verhindert ein Miteinander und bedroht das Zusammenleben. Er betrifft uns alle, nicht nur die «Anderen». Um Rassismus zu bekämpfen, ist jede und jeder Einzelne gefragt.

Was ist Rassismus?
Ideologie und/oder Praxis, die Menschen aufgrund äusserlicher Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur einteilt und hierarchisiert.

Was ist (rassistische) Diskriminierung?
Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund der oben erwähnten Merkmale. Das geschieht durch Worte und/oder Taten – absichtlich, unabsichtlich und teilweise unbewusst.

Wer wird diskriminiert?
Junge Menschen, Personen mit Migrationshintergrund sowie Personen aus finanzschwachen Haushalten geben häufiger an, rassistische Diskriminierung zu erleben.

Wie wird diskriminiert?
Auf individueller Ebene findet Diskriminierung durch Ausgrenzung, Nichtbeachtung, rassistischen Äusserungen sowie körperliche Angriffe statt. Diskriminierung tritt aber auch auf institutioneller und struktureller Ebene im Arbeitsmarkt, in Schulen, bei der Verwaltung und Polizei auf.

Wo wird diskriminiert?
Diskriminierung findet in allen Lebensbereichen statt – on- und offline. Am häufigsten bei der Arbeit oder der Arbeitssuche, gefolgt vom öffentlichen Raum und der Schule/Bildung.
Unterschiedliche Behörden werden in 67% der Fälle als Ort von Diskriminierung genannt.

Was lösen Diskriminierungserfahrungen bei Betroffenen aus?
Diskriminierung löst psychische Belastungen wie Angstzustände, Depressionen, geringes Selbstwertgefühl und Traumata aus. Hinzu kommen emotionale Reaktionen wie Wut, Trauer und Stress. Langfristig kann dies zu einer Verringerung des Wohlbefindens führen.

Anlaufstellen

Videos

Quelle: FRB

 

 

Privilegien

Was sind Privilegien?
Privilegien sind Vorteile oder Sonderrechte, die eine Person oder Gruppe aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung oder Identität erhält. Sie stehen anderen nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Es handelt sich um nicht erarbeitete Vorteile, die oft mit einer «gesellschaftlichen Normalität» wie etwa weiße Hautfarbe, männliches Geschlecht oder ein bestimmter Bildungsgrad einhergehen.

Was sind die Auswirkungen von Privilegien?
Privilegien eröffnen Handlungsräume, erleichtern den Zugang zu wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Ressourcen und schützen vor Diskriminierung und Ungerechtigkeit.

Übung
Betrachten Sie das Bild und stellen Sie sich die folgende Fragen.

  • Über welche Privilegien verfüge ich? Nehme ich diese als selbstverständlich? Bin ich mir diesen bewusst?
  • Wie mächtig bin ich? Wie mächtig sind andere Menschen?
  • Wie müssen wir als Stadt Angebote und Leistungen gestalten, dass Sie allen nützen, nicht nur den privilegierten?

Videos (EN)

Vielfalt

Vielfalt gehört zur Schweiz: 26 Kantone, vier Landessprachen und eine Vielzahl von Kulturen und Lebensweisen existieren neben- und miteinander. Doch wie vielfältig und durchmischt ist das soziale Umfeld der Menschen in der Schweiz? Das beantwortet die Studie «Gemeinsam verschieden? Die grosse Schweizer Vielfaltsstudie».

Alter, Bildung und Finanzen: Diese Themen trennen die Bevölkerung
Es gibt wenig Durchmischung und Vielfalt in den Bekanntenkreisen. Menschen mit unterschiedlichem Bildungsstand, Vermögenslage, Alter, politischer Gesinnung haben wenig Berührungspunkte. Die Mehrheit der in der Schweiz lebenden Bevölkerung hat zudem keine Kontakte zu anderen Kulturen.

Der Schweiz fehlt es an Begegnungsmöglichkeiten
Der Grund für den mangelnden Kontakt zwischen den Bevölkerungsgruppen sind fehlende Gemeinsamkeiten und fehlende Begegnungsmöglichkeiten. Vor allem soziale Tätigkeiten (z.B. Vereine, soziales Engagement) und Reisen machen Bekanntenkreise vielfältiger.

Die Schweizer Bevölkerung wünscht sich mehr Vielfalt
Menschen, die häufiger mit unterschiedlichen Personengruppen in Kontakt stehen, haben eine positivere Einstellung gegenüber diesen Gruppen. 56% sind zumindest teilweise der Ansicht, dass eine Gemeinschaft grosse Unterschiede aushalten kann.

Take away

  • Für die meisten Befragten ist Vielfalt etwas Positives. 70% meinen, dass vielfältige Perspektiven und Lebenserfahrungen bessere Entscheidungen ermöglichen.
  • Wer Menschen aus einer anderen sozialen Gruppe kennt, denkt tendenziell positiver von dieser Gruppe.
  • Das Toleranz-Paradox umschreibt die Tatsache, dass Toleranz gegenüber Intoleranz eine tolerante Gesellschaft gefährdet.

Publikation und Podcast
Gemeinsam verschieden? | GDI Gottlieb Duttweiler Institute

Reflexionsfragen

  • Fremdes macht uns oft Angst. Versuchen Sie, diesem Impuls aktiv entgegenzuwirken und gehen Sie neugierig darauf zu.
  • Wo haben Sie sich einmal fremd gefühlt z.B. weil Sie die Sprache nicht konnten? Was hat Ihnen damals geholfen?

Video
Diversität: Das steckt hinter dem Begriff | SRF Kids

Handlungsmöglichkeiten gegen Rassismus

Wir alle haben vermutlich schon rassistische Äusserungen im Alltag miterlebt. Gemäss Statistik betrifft dies fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung. Oft sind wir sprachlos. Wir wissen, dass wir etwas sagen sollten, aber uns fällt so schnell nichts ein. Dazu einige Anregungen:

  • Das «die» auflösen – Wer sind denn «die» Schweizer oder «die» Muslime?
    -> gibt keine einheitlichen Gruppen
  • Das Zurücknehmen der Aussage zulassen – Meinst du das wirklich?
    -> Chance geben, das Gesagte zurückzunehmen
  • Das Feindbild austauschen – Ich finde auch, dass katholische Nonnen keine Kopftücher tragen dürfen.
    -> Gruppen werden willkürlich definiert, andere Gruppe an diese Stelle setzen
  • Distanzieren – Ich finde es nicht gut, dass du so was sagst!
    -> distanzierende Äusserung, ohne Diskussion zu starten
  • Hinterfragendes Argumentieren – Was würde sich dann ändern, wenn…
    -> Meistens haben Probleme, welche Menschen auf andere projizieren, nichts mit diesen zu tun.
  • Perspektive wechseln – Was würdest du tun, wenn in Europa Krieg wäre?
    -> in anderen und seine Situation hineinversetzen
  • Probleme verdeutlichen – Ist es okay für dich, dass…
    -> Konsequenzen bewusst machen
  • Schlechte Erfahrungen ernst nehmen – Okay, dein Erlebnis war Mist. Aber ist es verallgemeinerbar?
    -> Einzelbeispiel dient nicht zur Verallgemeinerung

Videos

  • «Rassismus in der Schweiz. Der Sommer, in dem ich «Schwarz» wurde.» Eine Dokumentation von SRF, in der Angelique Beldner ihre eigene Lebensgeschichte aufarbeitet. Angelique Beldner sagt: «Es ist viel schwieriger, für sich selbst hinzustehen als für jemand anderes». Sie bejaht die Frage zur Intervention, da man «ernster genommen wird, weil jemand anderes auch etwas sagt und nicht nur der/die Betroffene».
  • «Schwarzsein in der Schweiz – Rassismus im Alltag» Ein Dokumentarfilm von SRF, der People of Color in der Schweiz zu Wort kommen lässt. Sie berichten von alltäglichen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung.

Zugehörige Objekte