03 Erste Nennung Usters im 8. Jahrhundert

Die wichtigsten literarischen Quellen sind drei Urkunden aus dem Jahr 775, die in Uster ausgestellt wurden und über eine Schenkung hiesiger Grundstücke an das Kloster St. Gallen berichten. In ihnen wird Uster namentlich erwähnt. Das bedeutet, dass in jenem Jahr eine Siedlung Namens Uster existiert haben muss. Und davor? Dazu sagen die drei Urkunden nichts. Auf keinen Fall heisst dies, dass Uster in jenem Jahr gegründet wurde. Die Aussenwacht Riedikon beispielsweise wird bereits 741 erstmals urkundlich erwähnt. Daraus lässt sich aber nicht ableiten, dass Riedikon älter ist als Uster.

Urkunde erste Nennung Uster
Urkunde aus dem Jahr 775 mit der ersten Nennung Usters.
(Quelle: Stiftsarchiv St. Gallen, StiASG, Urk. I 50)


Eine Burg aus Holz?

Wie kann man sich das frühe Kirchuster im späten 8. Jahrhundert vorstellen? Die Ursprüngliche Alamannen-Dorf in Oberuster blieb weiter besiedelt, breitete sich aber im Lauf der Jahrzehnte entlang des Aabach und - vermutlich - einer römischen Strasse aus, bis an den Fuss des Burghügels an einer Furt über den Aabach. Auf dem heutigen Burghügel entstand ein hölzerner Wehrturm, der mit einer Palisade und Halsgraben umgeben war. Eine vergleichbare Burganlage kam in den frühen 1990er Jahren bei Notgrabungen in Nänikon-Büel zum Vorschein. Die Ustermer Burg, die um 1250 einen ersten steinernen Turm erhielt, war vermutlich der Ausgangspunkt für die Entstehung von Kirchuster. Die Wissenschaft ist sich einig: Das früh - bzw. hochmittelalterliche Kirchuster war kein Bauerndorf, sondern eine Handwerkersiedlung, die im Schatten dieser ersten Burg entstand. Mittelpunkt dieser Siedlung war neben Kirche und Burg eine Mühle, die direkt am Aabach das Korn der Bauern aus der weiteren Umgebung wie Niederuster, Nossikon, Freudwil usw. mahlte.

Mangels archäologischen Quellen bleibt diese Schilderung im Weitesten Spekulation, beruht aber auf vergleichbaren archäologischen Hinweisen aus anderen ähnlichen Siedlungen des frühen Mittelalters.

Stichwort Kirche: Man weiss nicht, seit wann in Uster eine Kirche stand. Die alte Andreaskirche auf dem Kirchhügel wurde 1823 zugunsten für die heutige ref. Kirche abgebrochen. Ihre Entstehung wird ins 11., vielleicht auch 13. Jahrhundert angenommen. Über eine Vorgängerkirche weiss man nichts, man darf aber eine wahrscheinlich hölzerne Kapelle annehmen, oder eine, die aus aus römischen Spolien bestand, also Steinen von verlassenen römischen Bauten.

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