Vorprojekt für Strasse Uster West

1. April 2008
Das Vorprojekt für die neue Strassenverbindung von der Winterthurerstrasse durch die Loren zur Zürichstrasse mit einer Brücke über die S-Bahn-Linie ist fertiggestellt und liegt in der Abeilung Bau öffentlich auf. Jedermann hat die Möglichkeit, ab Freitag, 4. April, die Pläne und umfangreichen Berichte an der Oberlandstrasse 78, 3. Stock, während 30 Tagen einzusehen und sich dazu zu äussern.
Worum geht es?

Die Strasse Uster West soll zukünftig die Winterthurerstrasse mit der Zürichstrasse verbinden. Dazu soll ein niveaufreier Übergang über die SBB-Linie Uster–Zürich erstellt und der bestehende Niveauübergang in Werrikon aufgehoben werden. Zudem wird damit die Winterthurerstrasse und deren SBB-Niveauübergang spürbar entlastet. Uster West stellt eine leistungsfähige Anbindung an die Oberlandautobahn sicher und entlastet weite Teile des Zentrums von Uster vom Durchgangsverkehr. Nach Inbetriebnahme von Uster West wird die Winterthurerstrasse zu einer kommunalen Strasse zurückklassiert. Der Kantonsrat hat die grosse Bedeutung dieser Verbindung erkannt und die Strasse in den neuen Richtplan aufgenommen. Mit Kantonsratsbeschluss vom 26. März 2007 wurde der kantonale Richtplan Verkehr festgesetzt.

Wie sieht das Vorprojekt aus?

Aus der langen Planungsgeschichte der Strasse Uster West ist – unter anderem mittels einer umfassenden Zweckmässigkeitsbeurteilung zahlreicher Varianten – das vorliegende Vorprojekt hervorgegangen. Die multifunktionale Strasse erschliesst das Quartier Loren, eliminiert bzw. senkt die Wartezeiten an den SBB-Niveauübergängen Zürichstrasse (wird aufgehoben) und Winterthurerstrasse (wird abklassiert) und entlastet insbesondere die Winterthurerstrasse, die Ortsdurchfahrt Werrikon sowie die Oberlandstrasse.

Der nördliche Abschnitt von der Winterthurerstrasse bis zum Lorenweg ist als Zweispurstrasse mit je 3,75 Meter breiten Fahrspuren geplant. Diese sind durch einen zwei Meter breiten Mittelstreifen getrennt. Die Fahrbahn wird ostseitig von einem 75 Zentimeter breiten Bankett und westseitig gegenüber dem Naturschutzgebiet von einem ein Meter hohen Sichtschutzdamm begrenzt. Das Längenprofil wird wegen des Grundwassers so gewählt, dass die neue Strassenachse praktisch durchwegs über das gewachsene Terrain zu liegen kommt.

Die Winterthurerstrasse wird von der Schattenackerstrasse bis kurz vor dem Brandschänkiweg zurückgebaut und rekultiviert. Durch diese Massnahme wird eine dauerhafte Verlagerung des von Norden kommenden Verkehrs auf die neue Strasse erreicht. Die Werrikerstrasse wird auf einer Länge von 150 Metern begradigt und mit einem T-Anschluss an Uster West angeschlossen.

Der mittlere Abschnitt von Uster West – vom Lorenweg zum Lorenplatz – wurde im Rahmen der Quartierplanerschliessung zusammen mit der Verlängerung der Oberlandstrasse bereits erstellt. Eine 310 Meter lange Brücke führt ab dem Lorenplatz über das neue Gewerbe- und Industriegebiet Loren, die SBB Linie und die Tumigerstrasse und schliesst in einem Bogen an die bestehende Zürichstrasse an. Brückenquerschnitt, Widerlager und Stützen sind so gestaltet und positioniert, dass sich eine optisch durchlässige Lösung ergibt. Als seitliche Begrenzung weist die Brücke eine 65 Zentimeter hohe Brüstung und darauf ein 45 Zentimeter hohes Geländer auf. Die schlanke Plattenbetonkonstruktion mit Spannweiten von bis zu 28 Metern wird von V-förmigen Stützen getragen.

Der nicht mehr benötigte Abschnitt der Zürichstrasse von der Tumigerstrasse bis zum Bahnübergang Werrikon wird rückgebaut und rekultiviert. Damit wird auch der fahrbahnbegleitende Rad- und Fussweg aufgehoben werden. Als Ersatz wird im Nahbereich der Überführung eine neue Verbindung geschaffen und mit einem neuen SBB-Niveauübergang mit dem bestehenden Bahnweg (Rad- und Fussweg) verbunden.

Mit der Aufhebung des Bahnübergangs wird Werrikon stark vom motorisierten Verkehr entlastet. Deshalb wird die heute bis zu 17 Meter breite Zürichstrasse teilweise zurückgebaut. Der Radweg Uster–Volketswil wird auf der zurückgebauten Strasse geführt. Durch die Verbindung der Tumiger- mit der Ackerstrasse wird erstere als Schleichweg von und nach Greifensee weniger attraktiv.

Infolge des teilweisen Rückbaus der Winterthurerstrasse wird die Buslinie 725 auf Uster West verlegt. Vom Lorenplatz kann sie dann über die Loren-Allee zurück auf die Oberlandstrasse geführt werden.

Massnahmen für die Natur und Landschaft

Um die negativen Auswirkungen der neuen Strasse zu kompensieren, bieten sich naturschutzgerechte Ergänzungsmassnahmen zwischen der neuen Strasse und dem angrenzenden Naturschutzgebiet Glattenriet und Werrikerriet an. So werden Restflächen zwischen der Strasse und dem Naturschutzgebiet sinnvollerweise als Pufferzone zurückgeführt und entsprechend gestaltet. Zudem werden im Bereich der aufzuhebenden Zürichstrasse bereits bestehende Feuchtwiesen erhalten, angemessene Pufferzonen geschaffen und weitergehende Massnahmen ergriffen. Mit der umfassenden landschaftspflegerischen Begleitplanung des Projektes Strasse Uster West werden folgende Ziele verfolgt:
— Erhalt und Förderung der Landschaftsverbindung und biologischen Durchlässigkeit
— Vernetzung und Sicherung der Kernbereiche Werriker- und Chilenriet (inkl. ökologisch ausreichende Pufferzonen und renaturierte Flächen)
— Erhalt und Aufwertung des Naherholungsraums, im Kernbereich von Naturgebieten Reduktion von Störungsfaktoren
— Gewährleistung von attraktiven Verbindungen für den Langsamverkehr
— Aufwertung Dorfkern Werrikon
— Gezielte Förderung ausgewählter Tier- und Pflanzenarten im Werriker- und Chilenriet inkl. Umfeld
— Aufhebung bestehender Beeinträchtigungen, Vermeidung neuer Beeinträchtigungen im Bereich der kommunalen und überkommunalen Schutzobjekte und in ihrem nahen Umfeld
— Gute landschaftliche Integration von neuen Infrastrukturbauten
Umweltauswirkungen.

Die Bedeutung der Strasse Uster West erfordert einen Umweltverträglichkeitsbericht. Dieser über 100 Seiten umfassende Bericht samt Anhängen liegt vor und ist Bestandteile des derzeit aufliegenden Projekts. Darin werden die verschiedensten Auswirkungen im unmittelbaren Einflussbereich der neuen Strasse sowie an Orten mit Mehrbelastungen und Reduktionen von mehr als zehn Prozent des heutigen Verkehrsaufkommens behandelt. Es sind dies insbesondere die Aspekte Lärm, Luft, Boden, Flächenbilanz, Grund- und Moorwasser, Oberflächen- und Strassenentwässerung, Flora und Fauna, Landschaft und Störfall auf der Strasse. Die vorgeschlagenen Massnahmen sind Bestandteil des Projekts.
Linienführung der geplanten Strasse Uster West