BLICK AUF FEUERWEHRJAHR 2016: «EINSATZ HÄTTE IN KATASTROPHE ENDEN KÖNNEN»

24. Januar 2017
Ein mehr als brenzliger Einsatz im Untergrund, eine spektakuläre Rettung aus dem Aabach und ein gelungener PR-Coup waren die dominierenden Themen am Jahresschlussrapport 2016 der Feuerwehr Uster.
Genau 256 Mal stand die Feuerwehr Uster im vergangenen Jahr im Einsatz – rund 20 Prozent öfter als 2015. Deutlich zugenommen haben die Einsätze zur Brandbekämpfung. Zu diesen rückte die Feuerwehr vor allem in der Stadt Uster aus. In Erinnerung bleiben dem Kommandanten Sascha Zollinger aber vor allem die Einsätze zur Unterstützung der umliegenden Feuerwehren wie ein Tiefgaragen-Brand in Bauma oder eine Brandnacht in Sternenberg. Im Rahmen des Jahresschlussrapports am Freitag, 20. Januar 2017, liess Zollinger einige Einsätze Revue passieren.

Gross-Lüfter künftig noch schneller am Ziel

Als Stützpunkt-Einheit besitzt die Feuerwehr Uster spezielle Gerätschaften, die in kleineren Ortsfeuerwehren nicht verfügbar sind. Dazu gehört auch ein Gross-Lüfter, mit dem innert kurzer Zeit grosse Mengen Rauch aus brennenden Gebäuden abgesaugt oder in Form von Überdruckbelüftung hinausgedrückt werden können. Genau dies war gefragt, als die Feuerwehr Uster im Dezember 2016 zur Unterstützung nach Bauma gerufen worden war. In einer Tiefgarage standen mehrere Autos in Brand. Die unterirdische Halle war mit tödlichem, schwarzen Rauch eingenebelt. «Die Löschtrupps konnten ihre Hand nicht vor Augen sehen», so Kommandant Sascha Zollinger. Erst als der Ustermer Gross-Lüfter in Betrieb genommen wurde, war ein effizienter Löscheinsatz überhaupt möglich.

Nachdem die Flammen erloschen waren, zeigte sich: Der massive Einsatz verschiedener Löschmittel kam keine Minute zu spät. Die Betondecke der Tiefgarage hatte unter der Hitze bereits stark gelitten. Erinnerungen an den Tiefgaragenbrand in Gretzenbach wurden wach. Dabei waren 2004 sieben Feuerwehrleute durch eine einstürzende Decke getötet worden. «Ohne das koordinierte und beherzte Eingreifen verschiedener Feuerwehren hätte auch der Einsatz in Bauma in einer Katastrophe enden können», resümierte Zollinger. Gleichzeitig konnte er verkünden, dass der bewährte Gross-Lüfter noch in diesem Jahr auf einem neuen Fahrzeug installiert werden wird. Damit könne die Feuerwehr Uster diese Technologie noch schneller in die umliegenden Gemeinden transportieren und wertvolle, vielleicht lebensrettende Minuten gewinnen.

In der Krise Köpfe kennen

Mit spektakulären Bildern erinnerte der Feuerwehrkommandant die rund 120 Feuerwehrleute und geladenen Gäste im Stadthofsaal Uster daran, dass man sich trotz intensiver Übung nur mit Einsatzerfahrung an die Realität herantasten kann. Beispiele gab es genug. Das auf dem Dach liegende Unfallauto im Aabach forderte von den Einsatzkräften einiges Improvisationsgeschick – auch wenn die Feuerwehrleute das Kapitel «Tiefenrettung» aus dem Lehrbuch schon so oft geübt hatten. Und die Brandnacht in Sternenberg, in der das landesweit bekannte Restaurant Sternen zerstört wurde, zeigte allen beteiligten Feuerwehren eindrucksvoll auf, dass sie der Macht des Feuers trotz modernster Ausrüstung manchmal kaum etwas entgegen zu setzen haben.

Gerade bei Grosseinsätzen komme der Kommunikation zwischen den Beteiligten eine besondere Rolle zu, erklärte Stadtpräsident Werner Egli in seiner Grussbotschaft an die Feuerwehrleute. Die «Kreise des Schreckens» im Zeitalter des Terrorismus würden immer enger, sodass sich auch eine Stadt wie Uster mit ihren Rettungsorganisationen auf ein Krisenszenario vorbereiten müsse. Dabei gehe es vor allem darum, dass sich die verschiedenen Beteiligten persönlich kennen lernten, damit sie im Ernstfall harmonisch miteinander agieren könnten. Es gelte der Führungsgrundsatz «In der Krise Köpfe kennen», so Egli.

INFOBOX

Mit brennendem Christbaum landeten die Feuerwehr weltweiten PR-Coup
Für einen erfolgreichen Abschluss sorgten im Feuerwehrjahr 2016 die Zugriffszahlen des Weihnachtsvideos, mit dem die Feuerwehr Uster auf die Gefahren im Umgang mit Weihnachtskerzen aufmerksam machen wollte. Mit mehr als 250 000 Zugriffen auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken gelang der Feuerwehr Uster ein PR-Coup mit ungeahnter Ausstrahlung. Medien aus dem In- und Ausland berichteten über den brennenden Christbaum und die darauf folgende Action-Szene in James Bond-Manier. Und auch die Wirkung scheint die Kampagne nicht verfehlt zu haben. «Alle Angehörigen der Feuerwehr Uster konnten diese Weihnachten zu Hause verbringen», freute sich Kommandant Sascha Zollinger.

Link zum Weihnachts-Video: https://www.youtube.com/watch?v=Y0HNX3z3Vpk