Die Stadt Uster nimmt invasive Neophyten ins Visier

19. September 2017
Gewisse gebietsfremde Pflanzen verbreiten sich zunehmend und aggressiv zulasten einheimischer Arten. Solche Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet. Einige dieser invasiven Neophyten hat der Bund wegen ihrer Gefährlichkeit verboten. Die Stadt Uster nutzt die interaktive webbasierte Geoplattform «Pollenn» im Kampf gegen die Schädlinge im öffentlichen Raum und vor allem auf privaten Grundstücken.
Die meisten gebietsfremden Pflanzen sind harmlos und bereichern unsere Flora. 58 solcher Arten sind in der Schweiz aber als gefährlich bekannt und weit verbreitet. Deshalb hat der Bund 2008 Verkauf und Verbreitung von 18 Arten in der Freisetzungsverordnung (FrSV) verboten. Ihr Gefähr-dungspotenzial ist vielseitig: Invasive Neophyten breiten sich aggressiv aus und verdrängen dadurch einheimische Arten. Einige sind zudem gesundheitsschädlich, sie können Bachufer destabilisieren oder Bauten beschädigen. Um solche Schäden möglichst gering zu halten, werden schweizweit jährlich hohe Beträge zur Bekämpfung invasiver Arten aufgewendet.

Stadt Uster erhebt Bestand der Neophyten und erstellt Übersicht auf Karte
Wie präsent invasive Neophyten auf dem Gemeindegebiet von Uster sind, wird aktuell von der Stadt erhoben. Für öffentliche und stadteigene Grünflächen im Siedlungsgebiet wie auch für die umgebenden Natur- und Landschaftsräume lässt die Stadt Uster von Experten die Bestände kartieren. Um auch private Flächen in die Erhebung einzubeziehen, ist die Stadt auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen.

Der Befall eines Grundstücks mit verbotenen invasiven Neophyten gemäss der Freisetzungsverordnung des Bundes hat Auswirkungen. Das Ausmass dieser Auswirkungen ist den wenigsten Grundstückseigentümern klar. Denn will jemand beispielsweise ein Haus mit Garten verkaufen, dessen Boden mit invasiven Neophyten belastet ist, vermindert dies den Grundstückwert beträchtlich, da eine Sanierung notwendig ist. Werden belastete Bodenschichten unsachgemäss entsorgt, liegt ein Verstoss gegen die Freisetzungsverordnung vor. Verbotene Neophyten müssen also fachmännisch entsorgt werden. Das wird oft komplex, aufwändig und teuer. Schiebt man die Bekämpfung unerwünschter Arten hinaus, verteuert sich diese oft exponentiell, weil sich invasive Neophyten aggressiv ausbreiten. Würde die Bekämpfung heute einige hundert Franken kosten, könnten sich die Auslagen in wenigen Jahren verzehnfachen.

Erfassung über Internet
Für die Erfassung und Bekämpfung von invasiven Arten auf Privatgrund bietet die Stadt Uster ihren Bewohnern seit einigen Wochen die webbasierte Erfassungsplattform «Pollenn» an. Das Onlinetool des Start-ups «IN-FINITUDE» hilft mit einem zentralisieren Informationssystem bei der Pflanzenbe-stimmung und gibt konkrete Handlungsempfehlungen. Auf «Pollenn» kann jedermann Pflanzen auf dem eigenen Grundstück eintragen, um eine erste Kostenschätzung für die fachmännische Bekämpfung oder die komplette Sanierung des Terrains zu erhalten.

«Pollenn» wurde von der Zürcher Start-up-Firma «IN-FINITUDE» entwickelt. Die Bundesämter für Umwelt (BAFU) und Landwirtschaft (BLW) sowie JardinSuisse unterstützen «Pollenn», das auf die Datenbank von «Info Flora» zurückgreift, die auch eine beratende Funktion hat.

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