WAGERENHOF ÜBERNIMMT PACHT DES BURGHÜGELS UND DER SCHLOSSSCHEUNE VON USTER

1. Dezember 2014
Die Heusser-Staub-Stiftung hat die Pacht für den Burghügel und die Schlossscheune per 1. Januar 2016 an die Stiftung Wagerenhof übergeben. Der Wagerenhof, eine in Uster bestens bekannte und verankerte Behinderteninstitution, hat für die künftige Nutzung des Burghügels ein interessantes Konzept vorgelegt, das auch den Vorstellungen der Heusser-Staub-Stiftung entspricht: Nach und nach soll dort ein Begegnungs- und Erlebnishof für die Öffentlichkeit und Schulen von Uster entstehen mit Beeren- und Obstkulturen, Bienenhaltung und der Begegnung mit Tieren.
Die Heusser-Staub-Stiftung, deren Stiftungsrat identisch ist mit dem aktuellen Stadtrat Uster, musste für das Land am Burghügel und die Scheune einen neuen Pächter suchen, weil der bisherige, Landwirt Hans Tschümperlin, Ende 2015 in Pension geht. Dabei war zunächst einem Grundsatzbeschluss des Stadtrats von 2001 Rechnung zu tragen, wonach die bestehenden Landwirtschaftsbetriebe per 31.12.2015 eingestellt und das frei werdende Land an Bauern verpachtet werden sollen; 2014 sollte die Sachlage erneut und genauer geprüft werden. Entsprechend hat sich eine Arbeitsgruppe mit der Frage befasst, wie das Land am Burghügel, die Scheune und weitere kleinere Ställe ab 2016 verwendet werden können. Sie musste feststellen, dass die Scheune als Landwirtschaftsbetrieb im heutigen Sinne, also für Milchwirtschaft, nicht mehr zu nutzen ist: Sie kann die neuesten Auflagen für die Tierhaltung nicht mehr einhalten, die bei einem Pächterwechsel zu erfüllen wären. Entsprechende bauliche Massnahmen beurteilte sie als unverhältnismässig.

Und dennoch war dem Stiftungszweck nachzuleben, wonach «Restaurant Burg mit Landwirtschaftsbetrieb auf dem Burghügel» zu erhalten und landwirtschaftlich zu nutzen sei. Laut Erkenntnis der Arbeitsgruppe kann die Schlossscheune mit Stall nur in einer landwirtschaftsähnlichen Form und nur zusammen mit dem dazugehörigen Landwirtschaftsland betrieben werden. Daneben bestand seitens der Heusser-Staub-Stiftung die Absicht, dass der Burghügel zu einem neuen öffentlichen Anziehungspunkt werden sollte: Die Bevölkerung soll vermehrt auf den Burghügel gehen, ihn als ruhige, naturnahe Begegnungsstätte erleben und in erster Linie zu Fuss erreichen können. Deshalb rückte der Stadtrat von seinem 13 Jahre alten Beschluss teilweise ab und liess die Resultate der Arbeitsgruppe von einem externen Fachexperten vertiefen. Aus den möglichen Nutzungsarten, die er untersuchte, kristallisierte sich die Variante mit dem Wagerenhof als Pächter heraus. Gemäss dieser soll die Landwirtschaft auf dem Burghügel den aktuellen Möglichkeiten angepasst werden – rund um die Themen Bienen, Beeren und Obst: Blühen, Wachsen und Gedeihen sowie die Ernte und Verarbeitung sollen die Besucher des Burghügels aktiv miterleben können. Das neu zu verpachtende Land gehört zum grössten Teil der Heusser-Staub-Stiftung und umfasst insgesamt rund 48'500 m2. Darin inbegriffen ist auch ein Gärtnereibetrieb. Über die künftige Zusammenarbeit werden zur Zeit Gespräche geführt.

Mit einer 110-jährigen Tradition in Uster, solidem finanziellen Fundament und Innovationskraft setzt sich die Stiftung Wagerenhof für die Integration und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung ein. Mitten in Uster produziert sie als moderner Landwirtschaftsbetrieb Nahrungsmittel in Bio-Knospe- Qualität und fördert mit Begegnungen ein verständnisvolles Miteinander von Mensch und Natur.

Der Verantwortliche für die Betriebe in der Stiftung Wagerenhof, Hans-Peter Kienast, freut sich über die Vereinbarung mit der Heusser-Staub-Stiftung: «Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt ist uns ein wichtiges Anliegen in der Gestaltung des Burghügels. Nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit wollen wir die Vielfalt innerhalb von Arten und die Vielfalt zwischen den Arten einheimischer Pflanzen und Tiere fördern. Trockenmauern, Blumen-Wiesen und Hecken sollen heimischen Kleintieren wie Vögeln, Igeln und Reptilien neuen Lebensraum geben.»

Cla Famos, Stadtrat und Präsident der Verwaltungskommission der Heusser-Staub-Stiftung, ist sicher, im Wagerenhof den richtigen Pächter für den Landwirtschaftsbetrieb auf dem Burghügel gefunden zu haben: «Wir sind überzeugt, dass wir zusammen mit der Stiftung Wagerenhof für den Burghügel eine hervorragende Lösung präsentieren können, die den verschiedensten landwirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Kriterien entspricht und auch der Bevölkerung von Uster einen grossen Mehrwert gibt.»

Unter dem Dach der Heusser-Staub-Stiftung, deren Gründung auf 1927 zurückgeht, sind neben der Landwirtschaft auf dem Burghügel und dem Restaurant eine hauswirtschaftliche Schule (heute die Schlossschule) im Schloss Uster, ein Kinderhort und ein Fonds zusammengefasst. Stiftungsrat ist der jeweilige Stadtrat von Uster, einer von ihm gewählten Verwaltungskommission obliegt unter anderem der Unterhalt der Gebäulichkeiten und Grundstücke, auch organisiert und überwacht sie den Betrieb der Krippe.