Sanierung Holzbrücke im Stadtpark «s'teckt Brüggli»

Untere Farb und s’teckt Brüggli ca. 1893
Fotograf Julius Guyer / Stadtarchiv und Kläui Bibliothek Uster

Bauherren:
Stadt Uster
Oberlandstrasse 82
8610 Uster
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bau@uster.ch

Oberbauleitung / Bauherrenvertretung:
murer-bpm GmbH
André Murer
079 515 64 56
a.murer@murer-bpm.ch

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News vom 10. April 2024

S'Teckt Brüggli ist seit Montag 8. April 2024 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Sanierungsarbeiten der ältesten am Originalstandort verbliebenen Holzbrücke im Kanton Zürich wurden von der Stadtbildkommission im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens eingehend geprüft und denkmalpflegerisch während der Realisierung begleitet.

Es wurde möglichst viel Substanz erhalten. Das neue Holz stammt aus Ustermer Wäldern und wurde im Winter 2022 geerntet, getrocknet und aufbereitet. Es ist deutlich durch die hellere Farbe erkennbar und wird sich in ein paar Jahren dem bestehenden Holz angeglichen haben.

Für die Dacheindeckung wurden alte, regional typische Dachziegel wiederverwendet.

Sämtliche Arbeiten wurden von Handwerksbetrieben und Unternehmen aus Uster und der näheren Region ausgeführt. Eine für das Bauwerk passende Beleuchtung wird Anfang Mai installiert.

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Die Holzbrücke im Stadtpark Uster weist grosse Schadstellen und Pilzbefall auf. Aus diesem Grund ist eine umfassende Instandstellung notwendig. Morsche oder von Pilz befallene Holzteile werden ersetzt. Das dafür verwendete Holz stammt aus dem Ustermer Wald. Die Arbeiten beginnen am Montag, 4. September 2023. Sie sind voraussichtlich im April 2024 abgeschlossen.

Historische Bedeutung

Die gedeckte Holzbrücke entstand 1826 als Zufahrt zur Färberei «Untere Farb». Die Brücke bildete bis zum Bau der Seestrasse den Übergang über den Aabach. Zusammen mit der ehemaligen Färberei ist die Brücke ein wichtiger Zeuge der vorindustriellen Epoche im Zürcher Oberland und daher von hoher sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung.

Die «Untere Farb» ist die älteste Manufaktur in Uster und gehört zugleich zu den ältesten im Kanton Zürich erhaltenen Färbereibetrieben. Sie weist noch keinen der im 18. und 19. Jh. üblichen, mehrgeschossigen «Hänkitürme» zur Trocknung von Tüchern auf. Damit verfügt sie als frühes Beispiel einer Färberei über einen Seltenheitswert im Kanton. Die bis heute erhaltenen Grünflächen des Stadtparks und die Wiese zwischen Forchstrasse und Aabach zeugen von der im 17. Jh. üblichen Praxis, das gefärbte Tuch zum Trocknen auf Wiesen auszulegen.

Insgesamt weist die «Untere Farb» mit den umgebenden Freiflächen, der Anbindung an den Aabach und der Holzbrücke «s’teckt Brüggli» einen bis heute intakten Kontext auf. Durch die Sanierung der Brücke wird das denkmalpflegerisch bedeutende Ensemble auch weiterhin erhalten bleiben.

Konstruktion

Die Holzbrücke ist als doppeltes Hängesprengwerk ausgebildet und verfügt über ein mit Biberschwanzziegeln eingedecktes Walmdach. Der liegende Dachstuhl weist eine zusätzliche innere Pfette auf, die die Sparren trägt. Tief herabreichende Kreuzstreben verstärken die Brücke. Die Brücke besitzt eine Länge von 9,85 m, eine Breite von 4,2 m und eine Höhe von 3,75 m. Die Widerlager bestehen aus Stahlbeton. Der Boden ist längs mit Bohlen belegt und mit Eisenträgern verstärkt. Die Seiten sind mit einer Deckleistenschalung verkleidet und weisen jeweils eine halbrunde Öffnung in der Mitte auf, die den Blick auf den Aabach freigeben. Der Schriftzug «s’teckt Brüggli» und die Jahreszahl «1826» zieren das Traufbrett der nördlichen Brückeneinfahrt.

Bauablauf

In einem ersten Schritt wird im September der Holzbohlen-Boden mit den Eisenträgern entfernt. Dann werden die Stahlbetonwiderlager wo nötig saniert und ergänzt. Mit dem Verlegen der neuen Stahlträger und Holzbohlen entsteht ein neuer und betreffend Tragsicherheit den heutigen Erfordernissen entsprechender Boden.

Im nächsten, zweiten Schritt, werden die Seitenverschalungen demontiert und das Dach sorgfältig abgedeckt, sodass die Dachziegel und ein möglichst grosser Teil des Dachstuhls wiederverwendet werden können. Im Schutz eines Notdaches werden folgend sämtliche Sanierungsarbeiten an der Holztragkonstruktion vorgenommen. Morsche oder von Pilz befallene Teile werden mit Holz aus dem Ustermer Wald ersetzt. Diese Arbeiten dauern von Oktober bis voraussichtlich im März 2024 und müssen von spezialisierten Holzbaurestauratoren ausgeführt werden. Ein Expertengremium überwacht zusammen mit der städtischen und kantonalen Denkmalpflege diese Arbeiten.   

Im dritten und letzten Schritt werden ab März 2024 das Dach wieder aufgebaut, die Seitenverschalungen wieder angebracht und das Gerüst zurückgebaut, sodass die Brücke zeitgerecht im Frühjahr 2024 in «altem Glanz» der Bevölkerung wieder zur Verfügung steht.
Aktuelle Baufortschritte finden Sie hier!

S'teckt Brüggli, ca 1880
Untere Farb und s’teckt Brüggli, ca. 1880 (Fotografen Rudolf und Walther Ritter Uster/Stadtarchiv und Kläui Bibliothek Uster)

 

Zugehörige Objekte