Turicum Automobile

1. Jan. 1907 - 31. Dez. 1913
Die Geschichte der Turicum Automobile begann 1904 in Zürich. Dort schraubten in jenem Jahr die beiden Freunde Martin Fischer, ein Uhrmacher, und der Buchbinder Paul Vorbrodt ihr erstes Automobil zusammen, das man sich als Liegevelo mit Benzinantrieb vorstellen kann, das mit den Pedalen gesteuert wurde. 1905 bauten sie dann ein erstes richtiges Auto, welches sie auf den Namen Turicum tauften, den antiken Namen des römischen Zürich. Ein reicher Arzt und Chemiker, Adolf Hommel finanzierte den beiden Konstrukteuren 1907 den Umzug in die ehemalige Fabrik Bindschädler in Niederuster (Seestrasse 98 - 102), weil die Produktion mehr Raum erforderte. Ein Turicum war luxuriös, beliebt aber teuer (4500 bis 6500 Franken). Ein damaliger Arbeiter hätte für seinen Traum etwa vier bis sechs Jahre arbeiten müssen.

Die Fahrzeuge wurden von hier in alle Welt exportiert. In ganz Europa, Argentinien, Südafrika und sogar in Australien existierten Niederlassungen der Turicum AG. In Frankreich und Österreich-Ungarn wurden sie sogar in Lizenz hergestellt.

Das Jahr 1910 stand unter einem schlechten Stern. Die beiden Gründer des Unternehmens hatte ihre Firme bereits 1908 verlassen und nun wurde sie von einem lang anhaltenden Arbeitskampf gebeutelt. 1913 bedeutete das Ende der Turicum. Weltweit wurden inzwischen zu viele Autos produziert, die keine Abnehmer fanden. Sie waren für die meisten Menschen zu teuer. Als Henry Ford für sein am Fliessband hergestelltes Model T den Preis von 850 auf 380 Doller senkte, hatte der Turicum keine Chance mehr am Markt zu überleben.