Fünf Massnahmen für eine bessere Arbeitssituation in den Kindergärten

12. September 2019
Gemeinsam mit den Kindergarten-Lehrpersonen will die Primarschulpflege Uster die Arbeitssituation in den Kindergärten verbessern. An einem Workshop haben Beteiligte im Juni deshalb nach Ideen gesucht und diese zusammengetragen. Fünf Massnahmen stehen nun fest, mit deren Umsetzung nach den Sommerferien begonnen wurde.

Die Arbeit in den Kindergärten ist herausfordernd; es mangelt an Wertschätzung und Anerkennung für den Beruf, und die grosse Heterogenität in den Klassen führt zu einem hohen Betreuungsaufwand. Die Primarschulpflege will diese Situation verbessern. Aus diesem Grund wurde Mitte Juni 2019 auf Initiative der Kindergarten-Lehrpersonen und mit der Unterstützung der Primarschulpflege Uster ein «Open Space Workshop» durchgeführt. 60 Personen aus Schule, Politik und auch Eltern haben daran teilgenommen. «Mit diesem Vorgehen haben wir Raum geschaffen, um Bestehendes zu hinterfragen und Undenkbares zu denken», sagt Patricia Bernet, Präsidentin Primarschulpflege. «Nun liegen konkrete Massnahmen vor, die wir erproben wollen.»

Selbstbestimmtes Lernen bis Lohnanpassung

Für den Workshop, die Massnahmen und die einmaligen Ausgaben hat die Primarschulpflege 12 400 Franken bewilligt. Mit der Umsetzung der Massnahmen, die bis Dezember 2019 dauern, wurde bereits nach den Sommerferien begonnen. In diesem Zeitraum gilt es herauszufinden, ob die Ideen greifen. Die interne Auswertung wird im Februar 2020 erfolgen.

Folgende fünf Massnahmen werden derzeit erprobt:

  1. Versuch, höheren Anforderungen zu begegnen: In zwei Kindergärten (Nänikon-Gschwader und Hasenbühl) wird je eine Lehrperson von einer Pädagogischen Mitarbeiterin während täglich zweier Stunden unterstützt. 
  2. Gezielter Austausch unter Fachpersonen: Schülerinnen und Schüler im Kindergarten werden in allen Ustermer Kindergärten durch Psychomotorik-Therapeutinnen und –Therapeuten früh erfasst.    
  3. Vorschläge für Aufwandsenkung: Es werden Anpassungen ausprobiert, die die Administration vereinfachen und den Sitzungsaufwand verringern sollen.
  4. Selbstbestimmtes Lernen: Der Lernwille und die eigene Motivation der Kinder sollen genutzt und vermehrt in den Unterricht eingebaut werden (beispielsweise Besuch im Kinderhaus Villa Monte).
  5. Lohnanpassung: Die Löhne sind kantonal gesetzlich festgesetzt. Die Lehrpersonen prüfen den politischen Weg, um in dieselbe Lohnstufe eingeteilt zu werden wie Unter- und Mittelstufen-Lehrerinnen und -Lehrer.

Die Massnahmen sollen dazu führen, dass die Zufriedenheit der Lehrpersonen steigt und die Belastung im Berufsalltag sinkt. «Davon profitieren zu guter Letzt auch die Kinder», sagt Bernet. Da es sich beim ganzen Projekt um ein Experiment handle, seien Anpassungen möglich, und auch ein Misslingen müsse in Betracht gezogen werden, gibt Bernet zu bedenken. Im Frühjahr 2020 ist deshalb geplant, die Versuche an einer Veranstaltung zu reflektieren. Dann wird laut Bernet entschieden, ob und wie das Experiment weitergehen soll

Diskussionen im Workshop
Diskussionen am Workshop im Juni 2019