Kunstwerk «Turm» von Jürg Altherr: Weiteres Vorgehen

3. Dezember 2020
Das Kunstwerk «Turm» von Jürg Altherr weist gemäss zwei Experten einen Konstruktionsmangel auf. Die Kosten für dessen Behebung würden sich auf einige zehntausend Franken belaufen. Der Stadtrat Uster verzichtet wegen der angespannten Finanzlage vorläufig auf eine Reparatur und Montage. Er zeigt sich aber offen, private Initiativen zu unterstützen, die das Kunstwerk an einem geeigneten Ort aufrichten wollen.

Im Juni 2019 wurde das 18 Meter hohe Werk «Turm» des verstorbenen Zürcher Künstlers Jürg Altherr auf dem Zeughausareal Uster aufgestellt. Das Kunstobjekt ist seit dem 7. Mai 2014 aufgrund einer Schenkung im Besitz der Stadt Uster. Nach der Einweihung am 29. Juni 2019 lösten sich 2 der 120 Seile, die den Turm mit ihrem Gewicht in der Balance halten. Der Turm wurde aus Sicherheitsgründen unverzüglich demontiert. Gleichzeitig nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Am 7. April 2020 schloss diese das Verfahren ab. Zwei Personen wurden wegen «Gefährdung durch Verletzung der Regeln der Baukunst» zu Geldstrafen verurteilt. Ein Fehlverhalten der Stadt Uster wurde nicht erkannt.

Eine Begutachtung, die ein Ingenieur und ein Seilexperte im November 2020 durchgeführt haben, zeigt nun, dass am Kunstwerk ein Konstruktionsmangel vorliegt: Die 24 Klemmplatten, welche die 120 Seile in 12 Paketen zusammenhalten, ummanteln die schweren Stahltrosse ungenügend. Deshalb besteht besonders bei Temperaturwechsel die Gefahr, dass einzelne Trosse aufgrund des hohen Eigengewichts «hinausschlüpfen» können. Um diesen Mangel zu beheben, müssten gemäss Experten alle 24 Klemmplatten ersetzt werden. Dafür würden Kosten von einigen zehntausend Franken entstehen.

Aufgrund dieses Befunds und angesichts der wegen Corona angespannten Finanzlage verzichtet der Stadtrat vorläufig auf eine Reparatur und Montage des Kunstwerks. Gleichwohl anerkennt er die Bedeutung des Werks aber weiterhin: Gegenüber dem Künstler, seinen Erben, dem Schenker und der kunstinteressierten Öffentlichkeit steht die Stadt in der Verantwortung, die Präsentation des Werks im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu ermöglichen. Der Stadtrat ist deshalb offen, allfällige private Initiativen zu unterstützen, die das Kunstwerk an einem geeigneten Ort aufrichten möchten.

Montage des Altherr-Turms auf dem Zeughausareal