Generalstreik 1918

1918
Obgleich die Schweizer während den vier Kriegsjahren niemals Hunger leiden mussten, so war ein Teil der Bevölkerung in den letzten beiden Kriegsjahren auf Lebensmittelmarken angewiesen, weil die Hauptlebensmittel rationiert werden mussten. Die Not betraf vor allem die Arbeiterschaft, die keinen Versicherungsschutz genoss, noch eine Hinterbliebenenrente bekam, wenn der Mann an der Grenze stand. Um die Not zu Indern forderten die Arbetervereine schon seit längerem nach politischen Verbesserungen, wie einer 35 Stundenwoche, Frauenstimm- und Proporzwahlrecht sowie eine Alters- und Hinterbliebenen Versicherung. Wenn die Forderungen nicht erfüllt würden, drohten sie mit der Ausrufung des Generalstreiks. Die Bürgerlichen Eliten sahen darin den Versuch den Staat zu stürzen und stattdessen eine bolschewistische Diktatur nach russischem Vorbild einzurichten, und drohten im Falle eines Streikes das Militär einzusetzen.

Der erste Tag des Arbeitskampfs fiel auf den Tag des Waffenstillstands am 11. November 1918. In Zürich wurde der Generalstreik aufgerufen, der sich schnell zum Landesstreik ausweitete. Das Militärbesetzte Zürich und drohte scharf zu schiessen und Granaten zu verwenden. Drei Tage hielt der Streik an. Der Landesstreik fiel in sich zusammen, als bei Zusammentstössen mit dem Militär ein Arbeiter erschossen wurde und man befürchten musste, einen Bürgerkrieg heraufzubeschwören.

In Uster begann der Arbeitskampf schon am 7. November mit der Verhaftung von Altkommunist Jakob Herzog, der in Uster Flugblätter verteilte. Am 9. November legten daraufhin Metallarbeiter ihre Arbeit nieder, woraufhin alle übrigen Industriebereiche spätestens am 11. November in den Arbeitskampf eintraten. Eine grosse Menschenmenge versammelte sich auf dem Bahhofplatz und Bahnhofstrasse und lauschten den Reden und Agitationen der Arbeiterorganisationen und protestierten friedlich gegen das Militäraufgebot in Zürich. Der Gemeinderat verurteilte die Arbeitsniederlegungen heftig und nannte die Streikführer «extreme Elemente». Am 14. November war auch in Uster der Spuk zu Ende.