Stadtraum Uster 2035: Ein attraktives und nachhaltiges Verkehrsangebot

17. Juli 2018
Wie kann für die wachsende Stadt Uster ein funktionierendes Verkehrsangebot sichergestellt werden? Diese Frage wurde im Projekt «Stadtraum Uster 2035» mit Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments diskutiert. Der einhellige Tenor: Für flüssigen Verkehr muss Uster in erster Linie auf Verkehrsberuhigung setzen.

Kurz vor den Sommerferien ist der sogenannte Echoraum 1 des Projektes «Stadtraum Uster 2035» zu drei weiteren Sitzungen zusammengekommen. Im Fokus der Diskussionen stand die zukünftige Verkehrsentwicklung der Stadt. Die beauftragten Planerbüros haben im Rahmen eines Entwurfs für das Stadtentwicklungskonzept verschiedene Ansätze erarbeitet, die mit den Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments diskutiert wurden.

«Uster steigt um!» – Stärkung von öV, Fuss- und Veloverkehr
Als Vorgabe des Kantons müssen bis zum Jahr 2035 7000 zusätzliche Einwohnende eingeplant werden. Mit Blick auf dieses zu erwartende Wachstum braucht Uster eine Strategie, um die Mobilität in und durch die Stadt sicherzustellen. Es gilt zu verhindern, dass mit dem Bevölkerungswachstum auch der Autoverkehr zunimmt. Unter dem Motto «Uster steigt um!» haben die Verkehrsplaner eine Reihe an Massnahmen skizziert, um den Fussgänger-, den Velo- und den öffentlichen Verkehr deutlich zu stärken. Die Teilnehmenden des Echoraums unterstützen diesen Ansatz. Wichtig sei allerdings, dass die Verkehrsumlagerung aufgrund attraktiver Anreize erreicht und nicht per Verbotsschilder erzwungen wird.

Zum einen sollen die Hauptverkehrsachsen mit Umgestaltungen und Anpassungen an Verkehrsregime und zulässiger Höchstgeschwindigkeit aufgewertet werden, damit sie für Fussgänger und Velofahrer sicherer und attraktiver werden. Im Rahmen eines umfassenden Verkehrskonzeptes ist das gesamte Strassennetz ohne Unterscheidung zwischen städtischen und kantonalen Strassen zu betrachten. Entsprechende Massnahmen sollen baldmöglichst angegangen werden. Die kantonalen Strassenprojekte Uster West und Moosackerstrasse sind miteinzuplanen.

Mehr Leben im Zentrum dank Verkehrsberuhigung
Im Fokus der Aufwertungen steht zudem das Stadtzentrum. Auch hier soll die Fortbewegung zu Fuss oder per Velo deutlich attraktiver werden. Es wurde diskutiert, die Gerichts- und Poststrasse als Fussgängerzonen umzugestalten und die Bankstrasse im mittleren Abschnitt vom Autoverkehr zu befreien, dies vor allem auch, um den dringend notwendigen Raum für den Umsteigeknoten Bushof/Bahnhof zu erhalten. Velorouten und -abstellplätze sollen möglichst komfortabel werden. Die Teilnehmenden des Echoraumes begrüssen diese Massnahmen, sofern mit einer umfassenden Planung darauf geachtet wird, dass das Gewerbe, die Aufenthaltsqualität und auch der öffentliche Raum bestmöglich von der Verkehrsberuhigung profitieren. Die Zufahrt zum Zentrum soll für Automobilisten weiterhin, wenn auch eingeschränkt, gewährleistet bleiben.

Busangebot wird attraktiver
Nebst Velo- und Fussverkehr soll auch der öffentliche Verkehr in Uster attraktiver werden. Hierfür müssen die Linienführung der Stadtbusse verbessert, fehlende Haltestellen ergänzt und das Busangebot in Form einer Taktverdichtung ausgebaut werden. Die Teilnehmenden des Echoraumes bestätigen, dass die Lage des Bushofes auf der Südseite des Bahnhofes beibehalten werden soll. Dort könnten in Abstimmung mit der Zentrumsentwicklung und der angedachten Verkehrsberuhigung wesentliche Verbesserungen für den Busbetrieb erreicht werden: Der Bahnhofsraum soll für die öV-Nutzerinnen und -Nutzer attraktiver, übersichtlicher und sicherer werden.

Bahnunterführungen für Velofahrende und Passanten
Breit diskutiert wurden auch mögliche Entwicklungen hinsichtlich der zahlreichen Bahnübergänge in Uster. Die am meisten genutzten Bahnübergänge an der Zürich-, Winterthurer- oder Aathalstrasse sind im Eigentum des Kantons. Dieser hat nicht die Absicht, die bisher ebenerdigen Bahnübergänge durch Über- oder Unterführungen zu ersetzen. Entsprechend sehen auch die städtischen Ansätze zur Verkehrsentwicklung keine Unterführungen für den motorisierten Individualverkehr vor. Dies hat den Vorteil, dass der innerstädtische Verkehr nicht von zusätzlichem, regionalem Durchgangsverkehr belastet wird. Für Velofahrende und Fussgänger sollen aber Unterführungen in die Planung aufgenommen werden. Diese Strategie stiess im Echoraum auf breite politische Akzeptanz.

Stadt Uster revidiert ihre Ortsplanung

Im Rahmen des Projektes «Stadtraum Uster 2035» revidiert die Stadt Uster ihre Ortsplanung. Damit wird die bauliche Entwicklung von Uster für die nächsten rund 20 Jahre festgelegt. In einer ersten Phase wird bis 2019 ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Darauf aufbauend wird bis in rund sechs Jahren die kommunale Richtplanung und die Nutzungsplanung überarbeitet. Jede der drei Phasen dauert voraussichtlich zwei bis drei Jahre.

Ein wichtiges Ziel der Ortsplanungsrevision von Uster ist deren breite Abstützung durch die Bevölkerung. Dazu wurden unter anderem zwei Echoräume eingerichtet, in welchen die Bevölkerung, wie auch Interessensorganisationen ihre Bedürfnisse einbringen können. Der Echoraum 1 setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments zusammen. Im Echoraum 2 nehmen Vertretende von Vereinen, Verbänden und Organisationen der Bereiche Bildung, Gesundheit, Sport, Städtebau, Naturschutz und Kultur Einsitz.

Hier ist ein Dossier mit ausführlichen Informationen zum Projekt «Stadtraum Uster 2035» eingerichtet.