Stadtraum 2035: Freiräume aufwerten und schützen

21. Juni 2018
Die Stadt Uster verfügt mit ihren Wäldern, Pärken, Landwirtschafts- und Naturschutzflächen sowie dem Aabach und Greifensee über wertvolle Erholungs- und Freizeiträume. Diese tragen zur hohen Lebensqualität in Uster bei. Deshalb gilt es, sie zu erhalten und weiter zu stärken. Das Stadtentwicklungskonzept, das im Rahmen des Projektes «Stadtraum Uster 2035» erarbeitet wird, setzt dafür die notwendigen Leitplanken.

Die Bevölkerung der Stadt Uster wird in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich um rund 7000 Personen wachsen. Für die Stadtplanung stellt diese Zunahme eine Herausforderung dar. Einerseits sollen Erholungsmöglichkeiten in den Freiräumen geschaffen werden, andererseits gilt es, Natur- und Kulturland vor dem grösser werdenden Druck zu schützen. Die im Projekt «Stadtraum Uster 2035» erarbeiteten Ansätze sehen vor, Freizeit- und Erholungsangebote in stadtnahen Freiräumen zu bündeln. Im Gegenzug sollen ökologisch wertvolle Flächen langfristig geschont werden. Damit würden Freiräume mit unterschiedlichen Vorrangfunktionen entstehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Echoraumes unterstützen dieses Vorgehen.

Für das Stadtentwicklungskonzept sind insbesondere vier Freiraum-Gebiete von Bedeutung: der Aabach, das Seefeld, der Landschaftsraum zwischen Nänikon und Uster sowie das Gebiet, das die stadtnahen Wälder Jungholz, Hasenbüel und Forhölzli umfasst (Graphik unten beigefügt).

Aabach als zentrumsnaher Erholungsraum
Der Aabach hat heute, nicht zuletzt dank seiner Industriegeschichte, viele Gesichter: Stark gestaltete Abschnitte wechseln sich ab mit natürlicheren Bereichen. Dies soll so erhalten bleiben.  Zugleich sollen die Abschnitte mit ihren unterschiedlichen Merkmalen aber auch besser erlebbar werden – Aufenthaltsqualität, Identität oder Ökologie sollen hierbei eine Rolle spielen. Im Bereich des Aabachs, so die Vorstellungen, könnte eine Verbindung durch die Stadt für Fussgänger und Velofahrer geschaffen werden. Weiter gilt es, die Lücken im Freiraum Aabach zu schliessen und die Vielfalt mit den noch nicht realisierten Parkgebieten zu fördern. Der vom Parlament beschlossene Gestaltungsplan «Park am Aabach» und die vom Stadtrat beabsichtigte Verlegung der Fussballplätze von der Heusser-Staub-Wiese in die Sportanlagen Buchholz, stärken die attraktive Identifikationsachse Aabach deutlich. Die Heusser-Staub-Wiese wiederum würde zu einer für alle frei zugänglichen Allmend.

Unterschiedliche Nutzungen im Seefeld
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Echoräume unterstützen das im Entwurf vorliegende Konzept, das Seefeld in drei Teilräume mit unterschiedlichen Funktionen zu strukturieren. Das entsprechende Gebiet verläuft vom Ufer des Greifensees bis zum Siedlungsrand von Uster. Im nordwestlichen Teilgebiet zur Aabachmündung sollen die Liegewiesen ausgebaut werden. Der mittlere Bereich soll offen für die Landwirtschaft bleiben. Im südöstlichen Bereich soll das ehemalige Kiesabbaugebiet Ägerten-Harnischbaum, teils in Privatbesitz und teils Naturschutzgebiet, neu aufgeteilt und entlang des Sees besser auf die Bedürfnisse in der Freizeit abgestimmt werden. 

Weitere Angebote im Seefeld sollen die verschiedenen Nutzungen entflechten. Bestehende Konflikte zwischen Velofahrern und Fussgängern liessen sich mit getrennt signalisierten Wegen entschärfen. In diesem Zusammenhang wurde die Idee eines Rundweges um das Erholungsgebiet Seefeld befürwortet. Grundsätzlich soll das Seefeld entlastet werden, in dem die umliegende Landschaft besser zugänglich und attraktiver gestaltet wird.

Landschaftsraum zwischen Nänikon und Uster erhalten
Der Landschaftsraum zwischen Nänikon und Uster hat nicht nur eine siedlungsgliedernde Funktion, sondern bildet auch einen gemeinsamen Naherholungsraum für die Bewohner der jeweils angrenzenden Siedlungen. Er soll deshalb auch in Zukunft erhalten bleiben. Die Erholungsnutzung soll dabei mehrheitlich auf den Hügelkuppen stattfinden, so dass die Moor- und Feuchtgebiete in den Senken geschützt bleiben.  Weiter gilt es, die Wohnquartiere von Uster und Nänikon besser anzubinden und die trennende Wirkung der Strassen zu mindern.

Stadtnahe Wälder als Naherholungsräume stärken
Das Konzept sieht eine differenzierte Nutzung der Wälder von Uster vor: Stadtnahe Wälder sollen vermehrt als Naherholungsräume für die Bevölkerung im Sinne von Parkwäldern entwickelt werden. Damit kann der Druck auf die grossen Wälder im Norden wie auch auf das Seegebiet verkleinert werden. Die Parkwälder könnten verschiedene Funktionen aufweisen: Das Forhölzli beispielsweise könnte als unberührter Wald belassen werden, während der Hasenbüel mit seinem Infrastrukturangebot stärker für Sport und Freizeit genutzt würde.

Die Teilnehmer des Echoraums stützen diese Ansätze im Grundsatz, die aber zurzeit noch nicht weiter konkretisiert werden können. Nach der Annahme der Waldinitiative im vergangenen März müssen erst die geltenden Vorgaben für weitere Planungen an den Wäldern geklärt werden.

Der aktuelle Stand der Planungen im Projekt «Stadtraum Uster 2035»
Bis 2019 erstellt Uster ein Stadtentwicklungskonzept, in dem die Grundlagen der baulichen Entwicklung für die nächsten zwei Jahrzehnte festgelegt werden. Beauftragte Planungsbüros haben strategische Ansätze für die Themen «Verkehr», «Wohnen und Arbeiten», «Zentrum» und «Freiraum» erarbeitet. In sogenannten Echoräumen, dem Begleitgremium des Projektes mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Parlament und aus Interessenorganisationen, wurden diese Ansätze intensiv diskutiert. Basierend auf diesen Diskussionen wird bis Ende 2018 ein Entwurf des Stadtentwicklungskonzepts verfasst.

Der vorliegende Beitrag fasst die bisherigen Resultate zum Thema «Freiraum» zusammen. Die strategischen Ansätze zu den anderen Themen wurden in separaten Beiträgen erläutert. Beiträge zu den Themen «Verkehr», «Stadtzentrum» sowie «Wohnen und Arbeiten» wurden bereits publiziert.  

Hier ist ein Dossier mit ausführlichen Informationen zum Projekt «Stadtraum Uster 2035» eingerichtet.

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