Stadtraum Uster 2035: Was für Freiräume braucht Uster?

8. Februar 2018
Zu den wertvollsten Standortqualitäten der Stadt Uster zählen ihr Seezugang, die umliegenden Wälder und die innerstädtischen Grünzonen. Diese Frei- und Erholungsräume gilt es zu erhalten und sinnvoll zu entwickeln. Das wurde auch in der Bevölkerungsbefragung vom April 2017 deutlich bestätigt. Im Rahmen des laufenden Projektes «Stadtraum Uster 2035», in dessen Rahmen ein neues Stadtentwicklungskonzept erarbeitet wird, erhalten die Freiräume deshalb besondere Berücksichtigung.
Die im Projekt «Stadtraum Uster 2035» beauftragten Fachplaner erarbeiteten in den letzten Wochen ein Grobkonzept, das aufzeigt, wie die Freiräume in den nächsten rund 20 Jahren entwickelt werden sollen, damit für die Stadt mit dereinst einmal 42 000 Einwohnerinnen und Einwohnern attraktive Freizeit- und Erholungsangebote zur Verfügung stehen. Das Konzept sieht zusammenfassend vor, dass stadtnahe Freiräume zukünftig stärker der Bevölkerung zur Nutzung zur Verfügung stehen sollen. Hierfür sollen die zentral gelegenen Freiräume für den Menschen attraktiver gestaltet werden. Im Gegenzug sollen die peripheren Freiräume besser entlastet und die Naturlandschaften (Schutzgebiete) respektive die Landwirtschaftsflächen erhalten werden. Denn ebenso wichtig wie die Aufwertung der Naherholungsmöglichkeiten ist auch die Bewahrung von Naturlandschaften und Kulturland. Damit würden Freiräume mit unterschiedlichen Vorrangfunktionen entstehen.

Das Konzept wurde Anfang 2018 im sogenannten Echoraum 1, welcher sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments von Uster zusammensetzt, diskutiert. Aufgrund der Ergebnisse dieser Diskussion werden in den kommenden Wochen die Inhalte der zukünftigen Freiraumplanung konkretisiert und bis im März ein Zielbild definiert. Parallel dazu werden auch für die Planungsthemen Verkehr und Mobilität, Wohn- und Arbeitsräume sowie für das Stadtzentrum Zielbilder erarbeitet.

Stärkung des Aabachs als Identifikationsachse der Stadt
Die Teilnehmenden des Echoraumes bestätigten den planerischen Ansatz, dass der Aabach als wichtige Identifikationsachse der Stadt Uster zu stärken ist. Dies gelingt, wenn entlang des Aabachs eine Verbindung durch die Stadt für Fussgänger und Velo geschaffen wird. Fussgänger und Velo müssen allerdings entflechtet werden. Und wo immer möglich sollen die Fusswege direkt entlang des Aabachs verlaufen. Bestätigt wurden auch die Anbindung der einzelnen Siedlungsgebiete und die am Bach gelegenen grossen Freiräume wie Zellwegerpark, Stadtpark, der künftige Park am Aabach sowie die Freiflächen in der Hinterwiesen (Heusser-Staub-Wiese).

Die Diskussion zeigte, dass der Aabach heute viele Gesichter hat: Stark gestaltete Abschnitte wechseln sich ab mit sehr natürlich wirkenden Bereichen. Dies soll erhalten und erlebbar gemacht werden, indem die Abschnitte mit ihren unterschiedlichen Merkmalen bezüglich Aufenthaltsqualität, Identität oder Ökologie entwickelt werden. Lücken im Freiraum Aabach sollen geschlossen und die Vielfalt mit den zum Teil noch nicht realisierten Parkgebieten gefördert werden. Der vom Parlament beschlossene Gestaltungsplan «Park am Aabach» und die vom Stadtrat beabsichtigte Verlegung der Fussballplätze von der Heusser-Staub-Wiese in die Sportanlagen Buchholz, welche die Umnutzung dieser Wiese zu einer für jedermann zugänglichen Allmend ermöglicht, tragen wesentlich zur Stärkung dieser attraktiven Identifikationsachse in Uster bei.

Unterschiedliche Nutzungen im Seefeld
Als Seefeld wird die Zone vom Ufer des Greifensees bis zum Siedlungsrand von Uster bezeichnet. Die Parlamentarier unterstützen das Konzept der Fachplaner, dieses Gebiet in drei Teilräume mit unterschiedlichen Funktionen und Gestaltungen zu strukturieren: Im nordwestlichen Teilgebiet zur Aabachmündung sollen die Liegewiesen mehr Platz erhalten. Der mittlere Bereich soll offener Landschaftsraum für die Landwirtschaft bleiben. Im südöstlichen Bereich soll das ehemalige Kiesabbaugebiet Ägerten-Harnischbaum, teils in Privatbesitz und teils Naturschutzgebiet, neu strukturiert und entlang des Sees besser auf die Erholungsnutzung abgestimmt werden.

Ein weitgehend durchgängiger Uferweg am See soll als langfristiges Ziel weiterverfolgt werden. Zudem sind im Seefeld mit Blick auf den hohen Nutzungsdruck Verbesserungen notwendig: Bestehende Konflikte zwischen Velofahrern und Fussgängern sollen entschärft werden, indem getrennte Wege geschaffen werden. In diesem Zusammenhang stiess die Idee eines Rundweges um das Erholungsgebiet Seefeld auf Zustimmung.

Stadtnahe Wälder als Naherholungsräume stärken
Die Fachplaner schlagen eine differenzierte Nutzung der Wälder von Uster vor: Stadtnahe Wälder sollen vermehrt als Naherholungsräume für die Bevölkerung im Sinne von Parkwäldern entwickelt werden. Damit würde der Nutzungsdruck auf das Seegebiet und auf die grossen Wälder im Norden gemindert. Die Parkwälder könnten verschiedene Vorrangfunktionen aufweisen: Das Forhölzli beispielsweise könnte als unberührter Wald belassen werden, während der Hasenbüel mit seinem Infrastrukturangebot stärker für Sport und Freizeit genutzt werden sollte. Die Parlamentarier unterstützen die Nutzungsintensivierung der stadtnahen Wälder grösstenteils, dies sofern die grossen Waldgebiete im Norden der Gemeinde tatsächlich entlastet werden können.

Weiteres Vorgehen
Im März steht im Projekt «Stadtraum Uster 2035» der nächste Workshop im Rahmen des Echoraums 2 an, dem neben den Vertretern des Parlaments weitere Personen aus Vereinen, Verbänden und Organisationen angehören. Sie werden dann über das Zielbild für den zukünftigen Freiraum von Uster sowie über den Städtebau und den Verkehr als weitere wichtige Themen des Stadtentwicklungskonzeptes diskutieren.

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