Die Zukunft von Uster diskutieren: Die Echoräume haben erstmals getagt
Am letzten Samstag im September haben sich die beiden Echoräume in der «Cavalleria» zum ersten Workshop zusammengefunden. Ziel war es, über wichtige planerische Grundausrichtungen für die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes zu diskutieren. Damit diese Diskussionen möglichst frei und ohne Beeinflussung durch die verantwortliche Personen bei der Stadt geschehen können, werden die Workshops von einem externen und neutralen Moderator moderiert. Die für das Projekt zuständigen Vertreter des Stadtrates Werner Egli, Stadtpräsident, Barbara Thalmann, Vorsteherin der Abteilung Soziales, und Thomas Kübler, Vorsteher der Abteilung Bau, waren an der Veranstaltung deshalb nur als Zuhörende anwesend.
Wie soll sich Uster in der Region positionieren?
Der Workshop wurde mit der Frage nach der richtigen Positionierung der Stadt Uster in der Region eröffnet: Wie soll sich Uster in den nächsten Jahren mit Blick auf ihre Beziehung zu den Nachbarstandorten und insbesondere zur Stadt Zürich entwickeln? Mehrheitlich befürworteten die Teilnehmenden des Workshops für Uster eine Funktion als regionales Zentrum, das Eigenständigkeit wahren und entwickeln kann und dennoch in engem Austausch mit der Kernstadt Zürich und den Nachbarorten steht. Eine Rolle als Agglomerationsstadt, wie sie Uster nach Meinung zahlreicher Teilnehmenden inne hat, sei keine erwünschte Stossrichtung. Hier bestehe die Gefahr von Identitäts- und Eigenständigkeits-Verlusten, was für Uster eine schlechte Entwicklung darstellen würde.
Wie soll Uster planerisch strukturiert werden?
In den folgenden Diskussionen wurde der Blick vermehrt nach innen gerichtet. Die Planungsbüros haben die Stadt Uster nach einer eingehenden Quartieranalyse in 13 Planungseinheiten unterteilt, um einzelne Quartiere der Stadt mit Blick auf deren bestehenden Identitäten und räumlichen Funktionen entwickeln zu können. Im Workshop wurden die Stärken und Schwächen dieser vorgeschlagenen Einheiten diskutiert. Eine wichtige Erkenntnis aus den Diskussionen ist, dass aus Sicht zahlreicher Teilnehmenden für die Identitätsbildung in den Quartieren insbesondere deren Bezugs- und Begegnungsräume wichtig sind. Auf städtischer Ebene ist zudem der Zugang zu zentralen Einrichtungen, wie zum Beispiel Einkaufsangeboten, sowie die Erschliessung nach aussen entscheidend. Daneben wurden zu den einzelnen Planungseinheiten viele verschiedene Defizite und Bedürfnisse geäussert. Der Steuerungsausschuss wird nun prüfen, wie diese Erkenntnisse in die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes oder in andere Planungsarbeiten einfliessen können.
Zentrale Entwicklungsthemen
Am Nachmittag standen vier wichtige Entwicklungsthemen der Stadt Uster im Fokus der Gespräche: die Entwicklung von Verkehr und Mobilität, von Wohnraum sowie des Zentrums und des Freiraumes. Grosser Handlungsdarf wurde erwartungsgemäss im Entwicklungsthema Verkehr und Mobilität erkannt. Der Umgang mit dem Durchgangsverkehr und mit dem Stau in Stosszeiten, Verbesserungsmöglichkeiten für die Bus-Linienführung und der Velowege sowie die mögliche Einführung einer Fussgängerzone im Zentrum waren hier wichtige Diskussionsfelder. Insbesondere auch im Themenbereich Freiraumentwicklung wurden viele Bedürfnisse geäussert. Ein grosses Anliegen für viele der Teilnehmenden ist zum Beispiel der Umgang mit den Stadtpärken, den Wäldern und der freien Landschaft. Diese Räume könnten besser als Erholungsräume genutzt werden, wenn ihre Zugänglichkeit und Vernetzung für die Bevölkerung verbessert würde. Für eine Stadt im Wachstum ist der Erholungsraum ein zunehmend wichtiger Standortfaktor.
Stadt Uster revidiert ihre Ortsplanung
Im Rahmen des Projektes «Stadtraum Uster 2035» revidiert die Stadt Uster seit diesem Jahr ihre Ortsplanung. Damit wird die bauliche Entwicklung von Uster für die nächsten rund 20 Jahre festgelegt. Als erste Phase wird ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Darauf aufbauend wird bis in rund sechs Jahren die kommunale Richtplanung und die Nutzungsplanung überarbeitet. Jede der drei Phasen dauert voraussichtlich zwei bis drei Jahre. Vor den Sommerferien haben die beigezogenen Planungsbüros aus den Bereichen Städtebau, sozialwissenschaftliche Planung, Verkehr und Freiraumgestaltung mit der Arbeit begonnen.