KULTURGELAGE IM STADTHAUS USTER

4. Juni 2013
Über 80 Vertreter der Ustermer Kulturszene haben sich am Samstag im Stadthaus versammelt und zur Lage der Kultur debattiert. Der Tag bestätigte die Vielfalt der Ustermer Kulturlandschaft, zeigte aber auch, dass die Jugend nicht repräsentativ vertreten ist. Handlungsbedarf wurde besonders in den Bereichen Vermittlung, Koordination und Kommunikation artikuliert.
Dass ein Gelage kein Geliege ist, erfuhren die Teilnehmenden bereits beim Einlass. Der Gemeinderatsaal war ausgeräumt, es gab nur Stehplätze. Bewegung war angesagt. Um die Repräsentanz der Anwesenden zu erfassen, mussten sich diese nach demografischen Kriterien formieren. Männer links, Frauen rechts oder Künstler vorne und Veranstalter hinten und so weiter. Die Aufstellungen zeigten eines deutlich: Die Jugend war klar untervertreten. Nur gerade fünf Teilnehmende stellten sich in das Feld der unter 30-jährigen. Dem gegenüber platzte das Feld der 45- bis 60-Jährigen: Über 40 Personen – oder knapp die Hälfte der Teilnehmenden – standen sich dort auf den Füssen.

Die folgenden Diskussionsrunden zeigten, dass besonders der Weg von der Kunst zum Publikum herausfordernd sei. Es brauche mehr Koordination, attraktivere Kulturräume, mehr Vermittlung und eine bessere Kommunikation. Neben Wünschen und Forderungen wurden auch zahlreiche Ideen  zu deren Lösung entwickelt. Warum neben dem Sporttag nicht auch einen Kulturtag im schulischen Alltag etablieren? Oder: Würden ein gemeinsamer Internet-Veranstaltungskalender und ein Kulturbulletin mehr Publikum fördern?

Christian Zwinggi, der als neuer Kulturbeauftragter zum Gelage eingeladen hat, zeigte sich zum Schluss zufrieden. Die Teilnehmenden hätten die Chance genutzt, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsame Ideen zu entwickeln. «Zwar wurde bei diesem ersten Treffen noch keine gemeinsame Vision einer Kulturstadt Uster geboren, die sozialen Voraussetzungen dafür konnten aber geschaffen werden.» Entscheidend sei nun, dass den Ideen Taten folgen würden, so Zwinggi, der sich ein weiteres Kulturgelage mit breiterer Beteiligung aus Politik, Bildung und Wirtschaft gut vorstellen kann.